Nächste Gemeinderatsitzung

Mittwoch, 23. Januar 2008

Neujahrsüberraschung aus dem Rathaus Althengstett

Interkommunale Ausblicke – zu wahr um schön zu sein?

In seiner Neujahrsrede (ausführlich nachzulesen unter http://www.althengstett.de/) vom 13. Januar hatte unser Bürgermeister viele wichtige Themen parat: Kinder, Jugend, Schule, Vereine, Investitionen von Hallenbad über Kläranlage bis Seniorenheim, sozial Schwache und der Krankenpflegeverein... so weit, so gut.

Interessant wird es beim Blick über den „Tellerrand“: wir sollen „den Mut haben, ... (Anm.: bei uns!!) ein interkommunales Gewerbegebiet in der am besten geeigneten Lage entstehen zu lassen, da fraglich sein wird, ob in den kommenden 20 Jahren noch jede Kommune ihr eigenes entwickelt“. Und die Aussicht immer mehr Flächen auszuweisen, damit „mehrere, größere, interessante Firmen“ gegebenenfalls voneinander profitieren können – ist mehr als skeptisch zu betrachten.
Auch der Calwer OB Dunst will laut den Aussagen in seiner Neujahrsansprache (siehe unter http://www.calw.de/) „eine aktive Gewerbe- und Standortpolitik betreiben“ mit „neuen Gewerbe- und Industrieflächen, nahe der Autobahn, verkehrsgünstig gelegen und im Bodenpreis wettbewerbsfähig“. Verwaltung und Gemeinderat haben sich die am besten passende (Wald-)Fläche dafür schon ausgesucht („Es handelt sich dabei um das Gebiet Lindenrain, auf Gemarkung Stammheim, Richtung Deckenpfronn, rechter Hand liegend“) und will sich noch „in diesem Jahr intensiv mit der Weiterentwicklung dieser Fläche zu einem Gewerbegebiet befassen.“ Der Wald ist (wie bei uns!) im Gemeindebesitz – und deshalb günstig zu haben, so lange es ihn noch gibt

Haben wir beim Ausverkauf unserer Landschaft im Naturpark Nordschwarzwald nur die Alternative zwischen einem Wettrennen wer schneller Wald platt machen kann für Gewerbe- und Industrieflächen oder erreichen wir auf interkommunalem Weg diesen Alptraum gar gemeinsam und noch schneller? Hier besteht ein erheblicher Gesprächsbedarf.

Aus gutem Grunde wurde schon vor einigen Jahren dieses Ansinnen in einer teuren Umweltverträglichkeitsstudie negativ beurteilt und auch der Althengstetter Gemeinderat erteilte Calwer Überlegungen in diese Richtung eine Absage.

Es ist richtig und auch wichtig, dass uns mit anderen Gäugemeinden und Calw Vieles verbindet – z. B. die Musikschule, weiterführende Schulen, VHS und der öffentliche Nahverkehr. Ein Interkom in unserer kinder- und familienfreundlichen Gemeinde innerhalb des Wohlfühlkreises Calw braucht es darüber hinaus sicherlich nicht!
Zusammenarbeit ist zu begrüßen – diese könnte z. B. im Rahmen der Agenda21, mit AnsprechpartnerInnen für Erneuerbare Energien, im Hinblick auf die auch von der Bundesregierung angestrebte Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes etc. sehr wohl Sinn machen.

Dr. Götz betont im Hinblick auf ein Interkom, „dass wir besser als noch vor wenigen Jahren wissen, was Globalisierung bedeutet.“
Das wissen wir allerdings! Die negativen Folgen der „Globalisierung“ zeigen sich nicht erst seit Nokia in Bochum, sondern auch an der Hypothekenkrise, in die nicht nur deutsche Landesbanken verwickelt sind.

Aber vielleicht ist alles auch nur ein Missverständnis und ich höre Gras wachsen wo vielleicht gar keines mehr ist…

Sonntag, 20. Januar 2008

Neujahrsempfang und Visionen für Althengstett

Gratulation an die Verwaltung und unseren Bürgermeister Dr. Clemens Götz. Ich denke, das war ein gelungener Start ins Jahr 2008. Ich hoffe, dass Bürgerveranstaltungen zur Regel werden und nicht wie in der Vorgängeramtszeit aus Ankündigungen nie etwas wird.
Die Aufgaben und Projekte wurden klar dargestellt. Die musikalische Umrahmung durch die SchülerInnen war ebenfalls sehr gelungen.
Was mich persönlich aber sehr verwundert, gar erschreckt hat, war das Liebäugeln mit einem Interkom (Interkommunales Gewerbegebiet) zusammen mit den Nachbargemeinden bzw. der Stadt Calw. In Zeiten, wo Natur und Umwelt als unsere Lebensgrundlage durch uns immens bedroht sind, fehlten mir für einen Jahres- und längerfristigen Ausblick in einem Neujahrsempfang einfach ein paar klare Worte. Ich versuche nun den Themenbereich Umwelt und Verkehr grob zu ergänzen:
  • Ich wünsche mir ein klares NEIN zu einem weiteren Flächenverbrauch für private- oder gewerbliche Bebauung. Ich denke, hier hat Althengstett seine Fläche schon über alle Maßen beansprucht. Eine weitere Versiegelung und Umwandlung ist vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, Klimaveränderung und sehr guten Haushaltszahlen nicht vertretbar. Ein Plan zur Schließung der vorhandenen Baulücken wäre sinnvoller.
  • Das Gewerbegebiet "Unterer Wald" darf kein Industriegebiet werden. Die Planungsfehler der Vergangenheit sollten nun zügig ausgeräumt werden. Der Bürgerschaft muss der Sachverhalt bei einer Bürgerversammlung genau erläutert werden.
  • Die Gemeinde könnte mehr auf die Reaktivierung der Schwarzwaldbahn Calw - Weil der Stadt einwirken.
  • Weiter muss verkehrstechnisch die Entschärfung der Einmündung L179 / B295 in Angriff genommen werden.
  • Die Gemeinde sollte dringend ein umfassendes ÖkoAudit in Auftrag geben. Dies wurde in den vergangenen 8 Jahren ebenfalls sträflich vernachlässigt. Das ökologische Gutachten sollte mindestens die Punkte Energieverbrauch, ökologische Beschaffung und die Öko-Zertifizierung beinhalten.
  • Althengstett könnte sich selbst engere Ziele zur CO2 Einsparung auferlegen und diese auch einhalten.
  • Im Bereich Feinstaub besteht ebenfalls eine lokale Handlungsmöglichkeit, sonst haben wir in Zukunft nur gammelige Holzöfen, die sich klimaneutral nennen, uns aber die "saubere" Luft nehmen.

Bei allen Themen sollte man den Rückgang der Bevölkerung und die Überalterung mit allen seinen Konsequenzen berücksichtigen.

Ich sehe dies als Auftrag an unseren Bürgermeister und die Verwaltung und hoffe, dass man sich im Gremium aber auch in der Bürgerschaft offen und frühzeitig mit diesen Themen auseinandersetzt, diskutiert und mitwirkt. Mir ist bekannt, dass einige der angesprochenen Themen angegangen werden aber gerade bei einem Ausblick in die Zukunft darf man sie nicht vergessen.

Dies stellt nur eine kleine und sicherlich nicht umfassende Ergänzung von mir dar.

Viele Grüße
Philipp Jourdan

Auch 2008 heißen wir Sie auf unserer Seite herzlich willkommen!

Wir wollen weiterhin unseren Standpunkt und unsere Sichtweise darstellen.

Wir hoffen auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit Bevölkerung, Gremien, Verwaltung und unserem Bürgermeister Dr. Clemens Götz.
Miteinander können wir im Interesse unserer Gemeinde zusammenwirken. Unser besonderes Augenmerk gilt weiterhin der Bewahrung einer intakten Natur und Umwelt, damit Althengstett lebenswert bleibt.

Beste Wünsche für 2008
Ihr Hengstetter Team