Antrag gegen Flächenverbrauch im Rat abgelehnt
Seit Jahrzehnten werden in Althengstett Jahr für Jahr, Flächen umgelegt, neue Wohnbau- und Gewerbegebiete erschlossen, Gemeindegrundstücke verkauft. Der Erlös aus den Grundstücksverkäufen fließt in die Finanzierung von Investitionen. Gemeindeverwaltung und Gemeinderat finden’ s gut und schreiben diese Praxis von einem Jahr zum anderen im Haushaltsplan fest: „Als wichtige Mittel zur Finanzierung der Investitionen werden – wie in den Vorjahren – Erlöse aus dem Verkauf von Wohnbau- und Gewerbegrundstücken eingesetzt.“ Wie lange noch, fragen sich aufmerksame Bürger, angesichts der Folgen und der inzwischen eingetretenen Situation?
· Die Natur schwindet und mit ihr die Lebensqualität der Einwohner
· Althengstetts Grund und Boden ist rar geworden
· Der Flächenverbrauch ist so weit fortgeschritten, dass wertentsprechende Ausgleichsmaßnahmen nicht mehr möglich sind. Dies wurde im noch schwebenden Bebauungsplanverfahren 1. Erw. Gewerbegebiet I Unteres Ried deutlich
· Neue Siedlungs- und Gewerbegebiete ziehen weitere kostspielige Infrastrukturmaßnahmen nach sich, deren Erhaltung auf Jahrzehnte hinaus riesige Summen verschlingt
· Inzwischen ist das Wohnungsangebot und das Angebot an Gewerbeflächen in der Region größer als die Nachfrage
· Die Bevölkerungsentwicklung ist rückläufig
· Der Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort Sindelfingen/Böblingen, von dem Althengstett lange profitiert hat, schwächelt
Vor diesem Hintergrund muss die Zielrichtung hinsichtlich der „weiteren Entwicklung der Gemeinde“ (Vergrößerung der Siedlungs- und Gewerbefläche) dringend überdacht und korrigiert werden.
Weil Absichtserklärungen für ein Umdenken nicht ausreichen, beantragte ich folgenden Passus in den aktuellen Haushaltsplan 2007 aufzunehmen:
„ Ziel der Gemeinde Althengstett ist es, den Flächenverbrauch zu stoppen. Aus diesem Grund sollen die Erschließung neuer Wohnbau- und Gewerbeflächen und der Verkauf von gemeindeeigenen Grundstücken nicht mehr als Grundlage für die Finanzierung der Investitionen des Vermögenshaushaltes dienen“.
Obwohl diese Zielsetzung weiterhin sinnvolle Aktivitäten ermöglicht und es genug Spielraum auszuschöpfen gibt, hielt der Rat am alten Schema fest und lehnte ab.
Schade! Chance vertan? ... Nicht ganz!
Unterstützung kam von Simone Holzäpfel (Umweltliste). Sie sprach sich dafür aus, dass Grundstücksverkäufe deutlich reduziert und mit der Fläche künftig sehr behutsam und verantwortungsbewusst umgegangen werden müsse. Sie erreichte, dass die Verwaltung beauftragt wurde, dazu eine Regelung zu erarbeiten. Sollte daraus – wie die Kreisnachrichten am 5.2.2007 vermelden - tatsächlich ein alternatives Konzept für die Finanzierung der Investitionen des Vermögenshaushaltes entstehen, dann entspräche das genau meinem Antrag vom letzten Jahr. Die Mühlen der Einsicht mahlen eben langsam.
Albert Goldmann (CDU) beantragte, für neue Baugebiete ein Bebauungsgebot vorzusehen, damit in Althengstett nicht noch mehr Baulücken - Bauplätze auf Vorrat – entstehen mögen. Auch er scheiterte fürs Erste an den Uneinsichtigen im Rat! Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Gisela Gröger
Mittwoch, 7. Februar 2007
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