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Samstag, 10. Oktober 2009

Leitfaden aus der Finanz- und Wirtschaftskrise für Jedermann/Jedefrau

Was ist Geld ?
Geld ist ursprünglich eine gesellschaftliche Übereinkunft, etwas als allgemeines Zahlungsmittel anzuerkennen, also ein öffentliches Gemeingut.

Welche Formen nimmt Geld an ?
Symbole: Steine, Muscheln, Zigaretten, Banknoten, Münzen, am Bildschirm aufleuchtende Pixel,....,Schulden

Wie wird Geld (heute) geschaffen ?
Teilweise von der Zentralbank (Zentralbankgeld und Banknoten), was etwa 10 – 20 % der Gesamtgeldmenge entspricht.
Hauptsächlich von Geschäftsbanken (Kredite), was etwa 80 – 90 % der Gesamtgeldmenge entspricht.

Wozu wird Geld genutzt ?
10 % der Geldmenge dient der Realwirtschaft (Produktion und Handel, was Arbeit schafft), 90 % der Finanzwirtschaft (Spekulation, was Arbeit vernichtet).

Auswirkungen auf die Wirtschaft und Gesellschaft ?
Geld wurde zur Ware und wird heute hauptsächlich als zinseszinstragende Kredite von privaten Geschäftsbanken aus dem „Nichts“ geschaffen. Als Sicherheit dient das Eigentum der Kreditnehmer, was als Pfand belastet wird. Das Geld wird zwar geschaffen, die Zinsen aber nicht. Daher müssen die Zinsen entweder erwirtschaftet werden, oder anderen weggenommen werden. Bei Nichtbezahlung oder Zahlungsverzug winkt der Bankrott (Einzelpersonen, Unternehmen, Staaten) und danach: Erwerbsarbeitslosigkeit, soziale Ausgrenzung, Verelendung,..., Ende.
Das Dilemma besteht darin, dass die Wirtschaft in absoluten Zahlen linear wächst, die Geldmenge (bzw. Schuldenberg) aber durch den Zineszins exponentiell. Auf die Dauer ist der Zusammenbruch dieses Finanzsystems unausweichlich. Es ist nicht der Mensch, der dem Sozialprodukt zuviel abverlangt, sondern der kapitalistische, auf Akkumulation und Monopolisierung ausgerichtete Finanzmarkt.
Das Geldsystem wirkt wie eine riesige Pumpe, die über den Zineszinsmechanismus täglich über 1 Mrd. Euro von den 80 % „Verlierern“ des Systems Vermögen zu den 10 % „Gewinnern“ des Systems pumpt. Das System ist positiv rückgekoppelt: wenn man ein Mikrofon an einen Lautsprecher hält, kann man das Finanzsystem hören - es ist unerträglich !!!!
Zudem ist das Finanzsystem nicht demokratisch organisiert, sondern wird von privaten und von allen Regierungen unabhängigen Institutionen gesteuert !!!
Seltsam nur, dass alle begeistert mitmachen !!!





Lösungswege:
1. Die Erkenntnis, dass hiermit das über Jahrhunderte bewahrte „Bankgeheimnis“ der zinslastigen Geldschöpfung gelüftet ist.
2. Demokratisierung des Geld- und Finanzsystems.
3. Einführung einer Liegegebühr auf gehortetes Geldvermögen, damit Geld wieder in der Realwirtschaft fließen und damit als Aktivitätenzünder dienen kann.
4. Nutzung von dezentralen, basis-demokratisch organisierten, transparenten Komplementärwährungen, die keine Zinsen tragen und über eine Gebühr umlaufgesichert sind.
5. Stärkung der Sozial- und Solidarwirtschaft (gemeinwohlorientierte Unternehmen)


Gibt es das denn ?
Antwort: Ja
1. Erkenntnis ? Jeder kann den Nebelschleier lüften. Dazu auch ein Vortrag am Sa. 24.10. ab 9:30 Uhr im Rudolf Steiner Haus in Pforzheim von Prof. Bernd Senf (Volkswirtschaftler).
2. Demokratisierung ? Jeder kann dazu beitragen, indem die Erkenntnis verbreitet wird, sowie Politik, Zentralbanken und Banken dazu aufgefordert werden.
3. Liegegebühr ? Eine Liegegebühr wurde von der Schwedischen Zentralbank mit Erfolg 2009 eingeführt.
4. Komplementärwährungen ? Bereits ca. 50 in Deutschland darunter seit 2007 das „Nahgold“ im Kreis Calw: Wechselstube: Calwer Naturkostladen.
5. Genossenschaften, Bürgerinitiativen (Streuobstinitiative Schneewittchensaft) etc.

Stimmen dazu:
Der „Hundertprozentkapitalist“ und Nobelpreisträger Friedrich von Hayek forderte bereits 1979, das Geldmonopol der Banken zu überwinden und den Wettbewerb komplementärer Geldsysteme zuzulassen.

Der Monetarist und Nobelpreisträger Milton Friedman schrieb 1962 (Kapitalismus und Freiheit), dass nur „eine Krise – sei sie real oder als solche wahrgenommen – wirkliche Veränderungen herbeiführt. Wenn diese Krise eintritt, dann hängen die unternommenen Handlungen vom Ideenreichtum und der Schaffenskraft der betroffenen Personen ab. Unsere Hauptaufgabe besteht m.E. darin, Alternativen zur vorherrschenden main stream Richtung zu entwickeln, um sie dann, sobald das vermeintlich „politisch Unmögliche“ zum „politisch Notwendigen“ wird, in der Breite umzusetzen.“

Der Wissenschaftler Chris Martenson (The Crash Course) schrieb: Entweder wir vollziehen eine freiwillige Veränderung im Heute und zwar jetzt, oder wir werden in naher Zukunft unfreiwillig mit tiefgreifenden Veränderungen konfrontiert werden.

Fazit:
Symptome behandeln ist keine Lösung – es müssen die Ursachen verändert werden !!

Das Zeitfenster schließt sich – Alternativen wurden bereits erfolgreich erprobt - Es geht darum, nicht mehr länger zu warten, sondern endlich zu handeln !!!

Gleich heute noch Euro in Nahgold umtauschen und regional einkaufen gehen !!!!

Andreas Gröger, Althengstett

1 Kommentar:

Judith Krauss hat gesagt…

Wer keine Zeit für Vorträge hat kann auch dieses Buch lesen:

Der Dollar Crash: Was Banker Ihnen nicht erzählen - Die schockierende Wahrheit über die US-Notenbank, unser Währungssystem und wie wir uns von ihm befreien können (Gebundene Ausgabe)

Aber Achtung, das ist keine Lektüre nach der man gut schlafen kann. Da unser ganzes Finanzsystem Dollar-basiert ist, ist es auch wichtig die Geschichte des Systems von Beginn an und damit auch die Globalen Zusammenhänge zu verstehen.