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Mittwoch, 20. Mai 2009

Klimawandel in Althengstett angekommen

Der Klimaschutz spart nicht nur natürliche Ressourcen sondern auch viel Geld

Das Unwetter vom vergangenen Freitag macht es deutlich: Der Klimawandel ist in Althengstett angekommen. Hagel und Sturzbäche überfluteten zahlreiche Gärten, Straßen und Keller. Die Kanalisation war damit, wie dies in letzter Zeit bereits mehrfach der Fall war, überfordert. Besonders traf es die Nachbargemeinde Gechingen, wo der materielle Schaden auf „über vier Millionen Euro“ geschätzt wird. (Quelle: Schwarzwälder Bote, „Unwetter richten Millionen-Schaden an“ vom 18.05.2009)

Bereits 2007 warnte der Deutsche Wetterdienst: „Wegen des Klimawandels muss sich Deutschland [...] auf schwere Unwetter einstellen. [...] Im Sommer werde es zunehmend zu starken Gewittern kommen.“ [...] „Die Veränderung des Klimas ist bereits jetzt konkret“, so Wolfgang Kusch, Präsident des Deutschen Wetterdienstes.
Bei den jährlichen Niederschlagsmengen wird ebenfalls ein Anstieg beobachtet. Starkniederschläge wie am vergangenen Freitag mit mehr als 30 Litern pro Quadratmeter seien keine Seltenheit mehr. Wenn sich die Erdatmosphäre weiter aufheizt, werden sich Wetterextremen wie schwere Gewitter oder Hagel häufen. (Quelle: FAZ.net, „Mehr Hitzewellen und Unwetter in Deutschland“ vom 24.04.2007)

Was ist also zu tun ?

Auf kommunaler Ebene sollten konzertierte Maßnahmen seitens Gemeindeverwaltung, Landwirten und Bauträgern getroffen werden, um der Bodenversiegelung entgegen zu wirken.
Denn „die Veränderung der Landschaft durch den Menschen führt zu einem immer größeren Verlust an ihren natürlichen Speicherkapazitäten. Besonders schwere Folgen haben Gewässerausbauten und Flächenversiegelung, aber auch die Land- und Forstwirtschaft.“
Die Bodenversiegelung (zunehmender Anspruch an Wohn-, Gewerbe- und Verkehrsflächen) führt zu einem verstärkten Abfluss der Regenmengen an der Bodenoberfläche. Im Zuge der Flurbereinigung in der Landwirtschaft wurden Auen, Feuchtstandorte und Hecken weitestgehend beseitigt, was die natürlichen Wasserspeicherungseigenschaften der Landschaft stark beeinträchtigte. „Auch der Einsatz schwerer Maschinen leistet seinen Beitrag zu einem stärkeren Oberflächenabfluss. Es kommt zur Bodenverdichtung und einem daraus resultierenden Verlust an Infiltrationsfähigkeit. Von diesem Effekt ist besonders das landwirtschaftliche Wegenetz betroffen.“ (Quelle: Hanna Schmitt „Hochwasser: Ursachen, Schutz und Konzepte in Deutschland“ Seminararbeit Management von Fluss-Küste-Systemen, Geographisches Institut der Universität Kiel, Wintersemester 2003/2004, S.5f.)
All dies verstärkt die Hochwasserbildung, ist aber vermeidbar, wenn klima- und umweltfreundliche Landwirtschafts-, und Gemeindeentwicklungskonzepte umgesetzt werden.

Auf individueller Ebene kann jede Bürgerin und jeder Bürger aktiv das Klima und die Umwelt schützen und dabei kräftig Geld sparen. Die nachfolgenden zehn Tipps geben einen Hinweis, denn Vorbeugung ist die beste Medizin - auch gegen Hochwasser. (Quellen: www.klimawandel-global.de, www.greenpeace.de, www.eco-world.de)

1. Zimmertemperatur drosseln
Mit einer Reduktion der Zimmertemperatur um 1 Grad sparen Sie und Ihre Familie bis zu 75 Liter Heizöl und ca. 40 EUR pro Heizperiode!

2. Sparende Fahrweise mit Auto
Mit einer sparenden Fahrweise (z.B. früh hochschalten) können Sie das Klima entlasten, bis zu 120 Liter Benzin und ca. 160 EUR pro Jahr einsparen.

3. Geräte abschalten
Der Standby-Modus elektronischer Geräte verbraucht unnötig Strom. Deshalb besser bei Nichtgebrauch Steckdosen abschalten!

4. Fahrgemeinschaften bilden
Fahrgemeinschaften schonen den Geldbeutel und die Umwelt, wenn Kollegen in der Nähe wohnen, bietet sich diese Möglichkeit an.

5. Öffentlichen Nahverkehr nutzen
Öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad benutzen, anstatt selbst kleine Strecken mit dem Auto zu fahren. Je größer die Auslastung der öffentlichen Verkehrsmittel, desto geringer der Fahrpreis.

6. Weniger Fleisch essen
Fleischkonsum = hoher Energieverbrauch wegen aufwändiger Produktion. Essen Sie einmal pro Woche Saisongemüse statt Fleisch und sparen Sie 20 kg CO2!

7. Kaufen Sie biologisch erzeugte Nahrungsmittel aus Ihrer Region. Beim Bioanbau wird nur etwa die Hälfte an Energie benötigt. Bei langen Transportwegen entstehen außerdem überflüssige Emissionen: Eine Mahlzeit von 100 Gramm Spargel aus Chile verursacht allein durch den Transport 1,7 Kilogramm CO2-Ausstoß. Aus der eigenen Region zur Spargelzeit nur 60 Gramm.

8. Ersetzen Sie alte Glühbirnen durch moderne Energiesparlampen. Pro 60-Watt-Glühbirne, die durch eine gleich helle 11-Watt-Sparlampe ersetzt wird, sparen Sie im Jahr 20,5 Kilogramm CO2. Was wenig klingt, kann große Wirkung entfalten. Eine Schätzung aus Großbritannien besagt: Wenn pro Haushalt nur eine normale Glühbirne gegen eine Energiesparlampe ausgetauscht wird, kann dafür ein (Kohle-)kraftwerk abgeschaltet werden.

9. Wechseln Sie zu einem unabhängigen Ökostromanbieter. Diese sehr einfach zu realisierende Maßnahme bringt für das Klima enorm viel. Ein durchschnittlicher 3-4 Personen-Haushalt kann dadurch im Jahr bis zu 1,9 Tonnen CO2 einsparen.

10. Wechseln Sie zu einem Ökostrom - Webhost Provider. Der 24-Stunden-Betrieb eines Web-Servers mit einer Leistungsaufnahme von ca. 350 Watt benötigt viel Strom. In Deutschland gibt es rund 50.000 Rechenzentren, die ca. 8,67 Milliarden Kilowattstunden benötigen. Die jährliche CO2-Emission aller deutschen Rechenzentren beläuft sich damit auf rund 5,6 Millionen Tonnen.


Andreas Gröger, Althengstett

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